GESCHICHTE DER PARENZANA
20.09.1876 – Feierliche Eröffnung der istrischen Eisenbahn. Die Bahn soll zur effizienten Verbindung zwischen dem Hafen Pula und dem Hinterland der Habsburger Monarchie beitragen. Die Bevölkerung des nordwestlichen Istriens, dem am dichtesten bevölkertem Teil der Halbinsel, war darüber enttäuscht, dass die Bahn ihre Orte nicht anfuhr.
1887 – Nach langem Nachdenken über eine Lösung für den Verkehr im Nordwesten Istriens hat Graf Pietr Waldersteinein Bewilligung des Ministeriums für eine Wirtschaftlichkeitsstudie für die Bahnstrecke Triest – Buje – Poreč bekommen.
03.1893 – Die istrischen Abgesandten Bertollu und Rizzi haben vom Wiener Parlament den Bau der Bahnstrecke von Triest bis Poreč verlangt.
02.1894 – Die Landtagsversammlung Istriens beschloss fast einstimmig das Gesetz über den Bau der Bahnstrecke Triest – Poreč, mit der Option einer Verlängerung bis nach Kanfanar.
Sommer 1895 – Vorbereitungen für Studien zum Bahnstreckenbau.
10.05.1900 –Offizieller Arbeitsbeginn. Beim Streckenbau haben fast alle lokale Handwerker und Landwirte von fünf Uhr in der Früh bis sieben Uhr am Abend mitgearbeitet. Ebenso mitgeholfen haben zahlreiche Buben. In rekordverdächtigen zwei Jahren wurde der Streckenbau abgeschlossen.
01.04.1902 – Feierliche Eröffnung des Streckenabschnitts Triest-Buje und Freigabe für den Verkehr.
15.12.1902 – Die Strecke Buje-Poreč wird für den Verkehr geöffnet.
15.04.1904 – Eröffnung der Bahnstation Portorož mit dem Zweck den Besucherfluss in den neuen Bade- und Kurort zu fördern.
19.07.1906 – Eröffnung des neuen Bahnhofes St. Andräin Triest.
31.03.1910 – Der größte Unfall in der Geschichte der Parenzana. Ein starker Borawind hat einen Zug bei Milje, nach der Brücke in Osp in Slowenien, umgekippt und dabei sind drei Menschen ums Leben gekommen. Trotz vorheriger Hinweise wurden die Schutzvorrichtungen gegen den Borawind an einigen kritischen Stellen erst nach dem Unfall aufgestellt.
1911. – Parenzana bekam drei Loks aus der Serie P (P1, P2,P3), die die alten Loks aus der Serie U ersetzt haben (U 37, 38 i 40), welche danach auf anderen Österreichischen Strecken fuhren.
22.06.1917 –Zwischen Triban und Grožnjan kam es wegen der Entgleisung einer schweren Militärkomposition zu einem Unfall. Der Unfallgrund wurde nie offiziell bestätigt, es wurde aber gemunkelt, dass russische Kriegsgefangene ihn verursacht haben, indem sie während der Streckenwartung Schraubenmuttern an den Schienen lockerten.
24.05.1923 –Unfall zwischen Livade und Oprtalj wegen Nichtbeachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung, bei dem der Lokführer Servolo Bonetti aus Buje sein Leben verlor.
01.07.1924 – Die Strecke wurde in das italienische Bahnnetz eingebunden.
12.12.1934 –Der letzte Unfall an der Parenzana Strecke. Ein großer Erdrutsch stoß den Zug um und kippte ihn über einen Felsenhang ins Tal. Der Unfall war spektakulär, glücklicherweise gab es jedoch keine Menschenopfer.
31.08.1935 – Letzte Zugfahrt. Das Kommunikationsministerium hat schon in März verkündet, dass die Strecke nach der Einfahrt des letzten Zuges am 31. August 1935 nicht mehr befahren wird.
01.09.1935 – Ein Autofahrdienst mit vier Linien startete mit dem Transport über das Gebiet, auf dem bis dahin der Verkehr ohne die Parenzana unvorstellbar war.
PARENZANA HEUTE
Heute verläuft die Streckenführung der Parenzana über das Gebiet von drei Ländern: Italien – 13 km, Slowenien – 32 km und Kroatien – 78 km.
Der slowenische Teil der Parenzana ist vollkommen asphaltiert und in das Radwegenetz D8 eingebunden. Auf den attraktivsten Streckenabschnitten, wie jener zwischen Koper und Izola, der auf einem Wall direkt am Meeresufer verläuft, gibt es immer ein großes Aufkommen von Freizeitsportlern – Radfahrer, Skater, Spaziergänger und Jogger. Die Trassenführung des heutigen Radweges D8 ist etwas verändert, da er zwischen Lucija und Seča über die etwas längere, jedoch bessere Strecke am Meer verläuft.
Der kroatische Teil des Weges ist fast gänzlich erhalten und entlang der gesamten Strecke als Schotterstraße eingerichtet, ideal für Spaziergänger oder Mountain bike fahrer. Am Abschnitt zwischen Buje und Vižinada gibt es sieben schattige Tunnels und sechs Talüberführungen, die erhalten geblieben sind. Entlang des Weges gibt es zahlreiche Rastplätze und Aussichtspunkte und in Livade kann man sogar ein kleines Parenzana-Museum besuchen.
Da an einigen Stellen die Fahrbahn ziemlich uneben ist, ist der Radweg zwar für Mountainbikes geeignet, nicht jedoch für Straßen- und Trekkingräder.
Die Fahrt auf dem Parenzana Radweg ist auf eigene Gefahr.